Die weibliche Biologie ist durch Zyklen und Rhythmen charakterisiert. Besonders deutlich wird das am durch die Regelblutung punktierten, von den Eierstöcken (Ovarien) kontrollierten monatlichen Fruchtbarkeitszyklus. Auch die neunmonatigen Schwangerschaften mit der anschließenden unfruchtbaren Zeit von einigen Monaten strukturieren das Leben einer Frau. Frauen sind natürlich viel mehr als nur Geschöpfe der Biologie. Trotzdem prägt sie ihr Lebenszyklus. Von der Kindheit über die Pubertät, die Ausprägung der Geschlechtsmerkmale, die erste Menstruation, die langen Jahre der Fruchtbarkeit und Reife und schließlich die Wechseljahre, auch als Menopause bezeichnet – die biologische Uhr tickt für die moderne Erfolgsfrau ebenso wie für ihre Schwestern in der gesamten Menschheitsgeschichte.
Hüterin des Lebens, Gefangene der Biologie
Ihre Nähe zur Biologie, ihr Verbundensein mit den Quellen des Lebens hat Frauen schon seit Urzeiten mit einer geheimnisvollen, wissenden Aura umgeben. Aber es gibt wohl kaum eine Frau, die die biologischen Zwänge, denen sie unterworfen ist, nicht auch mitunter als belastend empfindet. Die manchmal schmerzhafte, oft unbequeme Regelblutung, die Sorge, schwanger zu werden, wenn es gerade nicht in die persönlichen Pläne passt, die Schmerzen einer Geburt, das Gebundensein während der Stillzeit – die persönliche Freiheit eines Mannes ist selten in ähnlicher Weise eingeschränkt.
Die Wechseljahre – der Kreis schließt sich
Wie die Menstruation kommen auch die Wechseljahre unweigerlich auf eine Frau zu. Im mittleren Alter zwischen etwa 42 und 58 Jahren stellen die Ovarien die monatliche Reifung und Freisetzung von Eizellen ein. Ebenso beenden sie auch die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron, die unter anderem den zyklischen Auf- und Abbau der Gebärmutterschleimhaut – die weibliche Periode – steuern. Diese Umstellung passiert nicht abrupt, sondern über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Die Regelblutung wird unzuverlässig und bleibt schließlich ganz aus.
Während dieser Zeit treten meist erhebliche Unregelmäßigkeiten der Hormonproduktion in den Ovarien auf, Ursachen der ungeliebten Symptome der Wechseljahre wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Diese Symptome sind an sich meist nicht dringend behandlungsbedürftig, können jedoch bei Frauen, die sehr darunter leiden, durch die sogenannte Hormonersatztherapie – die Medikamentierung mit Östrogen und Progesteron – behandelt werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Auftreten der unangenehmen Symptome der Wechseljahre in einem deutlichen Zusammenhang damit steht, wie diese Zeit von den betroffenen Frauen wahrgenommen wird.
Die Wechseljahre als Neustart
Die Wechseljahre werden in westlichen Ländern von vielen Frauen eher negativ erlebt. Eine Tür schließt sich, und in unserer jugendzentrierten Kultur dominieren dabei oft die Verlustgefühle. In Kulturen, in denen Frauen mit der Menopause in den Kreis der geehrten Älteren eintreten, sind die hier so verbreiteten Symptome der Wechseljahre praktisch unbekannt. Aber die Wahrnehmung der Wechseljahre ändert sich auch hierzulande. Mit der steigenden Lebenserwartung können Frauen heute davon ausgehen, etwa ein Drittel ihres Lebens nach der Menopause zu verbringen. Bei sonst bester Gesundheit kann das positive Gefühl, aus den Zwängen von Biologie und Familienleben in eine neue Freiheit entlassen zu werden, die Verlustempfindungen bald überwiegen.